Coworking-Space Bargen: Eröffnung mit Glühwein

Neues Angebot für flexibles Arbeiten wird im Januar eröffnet /Anmeldungen ab sofort möglich.

Gemeinschaftliches, flexibles Arbeiten auf modernstem Standard – mitten auf dem platten Land, zwischen Hühnern, Kuhstall und Eider. Im Erfder Ortsteil Bargen entsteht derzeit ein Coworking-Space. Gemeinsam wollen die Gemeinde und die Eider-Treene-Sorge GmbH das neue Angebot etablieren und so die Arbeits-, Lebens- und Urlaubsbedingungen auf dem Land verbessern.

Coworking ist ein Trend, der sich zunächst in Großstädten breit machte: gemeinschaftliche Büroflächen, die individuell und flexibel vermietet werden. Die Mieter können auf hohem technischem Niveau eigenständig, aber auch mit Menschen aus anderen Branchen zusammenarbeiten und neue Projekte entwickeln. Gerade die Austauschmöglichkeiten und die vielfältigen Perspektiven machen neben der hohen Flexibilität und einer angenehmen Arbeitsumgebung den Charakter eines Coworking-Spaces aus. Mittlerweile entstehen immer mehr Angebote auch auf dem Land – und das mit Erfolg. Beispiele wie der Heuboden in Felde, der Hof Viehbrook oder auch das kommunale GettWork in Gettorf zeigen, wie es funktionieren kann und wie individuell die Standorte sind.

In Erfde-Bargen am Stapelholm-Huus investiert die Gemeinde in den Bau eines Büromoduls mit vier Arbeitsplätzen und einem Einzelbüro, das auch für Besprechungen, Telefonate und Videokonferenzen genutzt werden kann. Arbeitsplätze können tages-, wochen- oder monatsweise angemietet werden und auch kleinere Veranstaltungen sind möglich. Die Gemeinde investiert hierfür etwa 100.000 €, zudem konnten 50.000 Euro aus einem Förderprogramm des Landes für Coworking-Spaces eingeworben werden. Bürgermeister Thomas Klömmer sieht darin eine Chance für Erfde und Umgebung: „Wir schaffen ein neues Angebot für unsere Bürger, werden aber auch attraktiver für Unternehmen und Urlaubsgäste.“ Dies, so Klömmer weiter, passe zu den spürbaren Entwicklungen in Erfde, das mit neuen Bau- und Gewerbegebieten und weiteren Projekten wachse und gedeihe.
Die im Stapelholm-Huus ansässige Eider-Treene-Sorge GmbH wird die Räumlichkeiten als Betreiber an die Endnutzer vermieten. „Das Konzept passt hervorragend zum Standort und zu unserer Arbeit“, erklärt Geschäftsführer Yannek Drees. Schließlich habe die Agentur für ländliche Entwicklung täglich mit einer Vielzahl an Projektträgern und Engagierten zu tun, so Drees. Das Team organisiert zudem regelmäßig Veranstaltungsformate für Kommunen, Ehrenamtler und Unternehmen, die sich der kreativen Projektentwicklung, dem Austausch und der Zukunft des ländlichen Raumes widmen. „Davon sollen auch die Nutzer des Coworking-Spaces profitieren – und wir von ihnen“, so Initiator Drees, der auch die Kooperation mit der Gemeinde als große Chance sieht: „Wir ziehen hier an einem Strang und probieren etwas Neues aus“. Ergänzend sollen in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, der IHK und möglichen weiteren Partnern Veranstaltungen und Beratungsangebote in die ländliche Region geholt werden. So ist zum Beispiel für 2023 bereits ein Sprechtag zur Unternehmensfinanzierung geplant.

Darüber hinaus soll das Projekt dazu beitragen, gute Ideen in die Region zu tragen. Coworking bietet vielfältige Chancen, etwa für Bürger, die den Arbeitsweg einsparen wollen, aber im Homeoffice keine Ruhe finden. Der ländliche Raum wird so als Wohn- und Arbeitsort attraktiver. Aber auch Firmen gehören zunehmend zu den Nutzern, können sie doch die Zufriedenheit ihrer Belegschaft mit der Möglichkeit zur Arbeit im Coworking-Space steigern. Und nicht zuletzt nutzen immer mehr Urlauber das Angebot: „Workation“ bietet die Möglichkeit, den Urlaub für die Familie zu verlängern, während der berufstätige Elternteil die Arbeit erledigt. Ebenso ist es für Wohnmobilisten attraktiv, einen zeitgemäßen Büroarbeitsplatz mit Breitbandanschluss, Drucker und Kaffeeautomat in der Nähe zu wissen. Eine entsprechende Kooperation mit dem örtlichen Campingplatz wurde bereits vereinbart.

Und wann wird etwas zu sehen sein? In den nächsten beiden Monaten werden zunächst Fundament, sowie die Erd- und Pflasterarbeiten erledigt. Der eigentliche Coworking-Space kommt dann Ende November mit dem Tieflader. Dann wird das Büromodul mittels zwei Kränen von der Eiderstraße hinter das Stapelholm-Huus transportiert und dort auf das Fundament gesetzt.

Und die Eröffnung? Da wird es Glühwein geben, denn sie soll im Januar gefeiert werden.
Bereits jetzt sind interessierte Personen und Unternehmen eingeladen, sich bei der Eider-Treene-Sorge GmbH zu melden und sich über die Rahmenbedingungen zu informieren. Ab dem 21. Oktober kann jeden Freitag von 13:00-14:00 Uhr die offene Sprechstunde bei der Eider-Treene-Sorge GmbH besucht werden.
Das Projekt „Coworking Space Erfde-Bargen“ wird gefördert aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein zur Förderung von Coworking Spaces im ländlichen Raum.

Beitrag veröffentlicht von:
Finja Henke
Eine erste Visualisierung zeigt, wie der Coworking-Space in Erfde-Bargen aussehen könnte / Hinter dem Stapelholm-Huus entsteht der Coworking-Space. (Foto: © Ralf Fittje / ETS GmbH)