Hinnerk Husmann ist ein echtes Nordlicht. Aufgewachsen in einem Mehrgenerationenhaus in Friedland bei Eckernförde, war seine Kindheit auch durch die Großeltern geprägt. „Beide waren tief im Glauben verwurzelt. Mein Opa war katholisch, meine Oma evangelisch“, erzählt er. „Mit meiner Oma habe ich schon als kleiner Junge jeden Tag gebetet.“ Bisher konfessionslos, bat er seine Gemeindepfarrerin Almuth Witt (inzwischen ist sie Pröpstin in Kiel) um ein Taufgespräch. Da war er elf Jahre alt. „Sie war eine imposante Persönlichkeit, die ihre Gemeinde großartig geführt hat“, erinnert er sich gut. Allmählich entstand der Wunsch Pastor zu werden und nach dem Abitur studierte er in Kiel Theologie. Dort lernte er auch seine Frau Jasmin Donath-Husmann kennen, die seit sechs Jahren Pastorin in Schleswig ist.
Nach dem Studium trat der Wunsch Pastor zu werden erst einmal in den Hintergrund. „Ich wollte gern zuerst promovieren“, erzählt er. Ein Autounfall und eine schwere Erkrankung im familiären Umfeld erforderten volle Aufmerksamkeit. Dann kam die Corona-Pandemie und die Motivation an der Doktorarbeit zu schreiben sank. Andere Dinge waren an dieser Stelle einfach wichtiger. Nebenbei arbeitete er als Betreuungskraft im Altenheim. „Dort habe ich vieles erlebt, was mich wieder auf meinen ursprünglichen Weg brachte“, sagt er. Auch der Blick auf die Arbeit seiner Frau bewog ihn zum Umdenken. „Mein Wunsch Pastor zu werden war wieder geweckt und ich ging ins Vikariat.“
Diese Entscheidung hat er nicht bereut. Er ist ganz in seinem Beruf, der viel mehr eine Berufung ist, angekommen. „Ich feiere leidenschaftlich gerne Gottesdienste“, erklärt er. „Und seit meinem Vikariat liebe ich die Arbeit mit Kindern. In Zukunft werde ich die Kitas ist Schuby, Hüsby und Lürschau, außerdem die Grundschule Schuby betreuen. Darauf freue ich mich sehr.“ Sein Herz aber schlägt für die Seelsorge. Während der Ausbildung bekam er in der Diako Flensburg Einblicke in die Arbeit der Krankenhausseelsorge. „Das war eine sehr intensive Zeit, die mich vorangebracht und die Liebe zur Seelsorge in mir geweckt hat. Vielleicht ist die Seelsorge unsere wichtigste Aufgabe.“
Und wenn er nicht Pastor ist? Dann ist Hinnerk Husmann Fan von Borussia Dortmund und dem THW-Kiel, reist gern auf neuen und bekannten Wegen, freut sich über Trolle und Orks in Büchern, kocht leidenschaftlich gern und treibt Sport. Er ist ein lockerer Mensch. Mit Jeans und Sneakern, statt Stoffhose und Lederschuhen – und ungewöhnlicher Dienstkleidung. „Ich trage weiß. Daran erkennt man vielleicht den katholischen Einschlag“, lacht er. „Das erste Gewand, das die Christen getragen haben, waren weiße Taufgewänder. Die weiße Albe symbolisiert dieses Gewand.“
Für Hinnerk Husmann war der Weg bis heute nicht immer gradlinig. Genau das hat ihn geprägt. Er ist nicht abgehoben, sondern bodenständig, dicht dran an den Gläubigen und deshalb endet seine Lockerheit auch nicht bei seiner Kleidung. „Ich lege keinen großen Wert auf meinen Pastorentitel. Ich bin Hinnerk – das genügt.“