Jede Sekunde zählt

„Es ist wichtig das Herz-Kreislauf-System möglichst schnell wieder zu stabilisieren“, betont Sven Paulsen. Er gehört zur First-Responder-Einheit der Freiwilligen Feuerwehr Treia und wird immer wieder zu Patienten mit Herzstillstand gerufen. „Wir haben natürlich unser AED (automatisierter externer Defibrillator) immer gleich dabei, aber es ist ein großer Vorteil, wenn an vielen Standorten solche Geräte verfügbar sind, damit Ersthelfer im Notfall direkt mit der Reanimation beginnen können – denn da zählt jede Sekunde.“ 

Bisher gab es in Treia lediglich einen AED in der Sporthalle. Er ist aber nur während der Schul- und Vereinszeiten zugänglich. „Wir wollten gerne ein Gerät, dass jederzeit zur Verfügung steht“, erzählt Anke Pöhls, Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Treia. Vor gut eineinhalb Jahren entstand diese Idee. Sie holte sich Rat bei der Freiwillige Feuerwehr Treia und den First-Respondern, die gleich die richtigen Ansprechpartner für fachgerechte Beratung nennen konnten. „Und dann haben wir den passenden Standort für den AED gesucht“, ergänzt sie. Schnell fiel die Wahl auf den Dorfplatz. „Hier sind immer viele Menschen unterwegs und auch einige Veranstaltungen finden im Laufe des Jahres hier statt. Der Ort wäre also perfekt.“ 

Anke Pöhls holte die Dorfgemeinschaft e. V., Eigentümerin der Immobilie in der sich nahkauf und HBK befinden, mit ins Boot und sprach auch mit den Mietern. Gemeinsam fand man zwischen dem Vordereingang und dem Imbiss nebenan den optimalen Platz für das Gerät. Die Kosten in Höhe von rund 2800 Euro teilen sich der HGV Treia und Umgebung e. V., der DRK-Ortsverein Treia e. V. und der Punschbuden-Verein. „Auch bei unseren Veranstaltungen, die hier auf dem Dorfplatz stattfinden, kann es zu einem Notfall kommen“, erklärt Lotte Autzen, die zur Mannschaft der Punschbude gehört. „Und für uns ist klar, dass alles, was in der Punschbude eingenommen wird, dem Dorf zugutekommt. Den Kauf des AED unterstützen wir daher sehr gerne.“ Die Kosten für die vorgeschriebenen Wartungen wird die Dorfgemeinschaft e. V. übernehmen.

Doch mit der Installierung des Defibrillators ist es aus Sicht der Förderer nicht getan. „Wir haben in der unserer Apotheke schon zweimal einen Herzstillstand bei Kunden gehabt“, erzählt Andrea Schlüter. „Deshalb planen wir, für die Mitarbeiter der umliegenden Geschäfte und Arztpraxen im Staudenhof im Umgang mit dem Gerät zu schulen. Es gibt zwar selbst auch Anweisungen, was gemacht werden muss, aber wenn man den Umgang schon einmal geübt hat, ist die Hemmschwelle, es auch im akuten Notfall anzuwenden deutlich niedriger.“ Die Termine werden zeitnah mit den Betrieben abgestimmt. In einer folgenden Schulungsrunde haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, mit dem DRK-Ortsverein die Anwendung zu trainieren. Diese Termine werden ebenfalls frühzeitig bekanntgegeben. „Je mehr Menschen den Umgang üben, desto besser für uns alle“, betont Anke Pöhls. Gut zu wissen ist auch, dass man trotz Anwendung des Defibrillator Herzdruckmassage durchführen muss, um den Kreislauf in Gang zu halten. Außerdem muss auch ein Notruf abgesetzte werden, denn der Defibrillator hat keine Verbindung zur Leitstelle. 

Das AED-Gerät ist ab sofort einsatzbereit und trägt ein Stück zur Sicherheit für den Notfall bei. „Das ist ein gutes Gefühlt“, fasst Andrea Schlüter zusammen. „Und wir freuen uns, dass wir gemeinsam diese gute Idee für unser Dorf umsetzen konnten.“

INFO
Es gibt in Deutschland bisher keine Meldepflicht für AED-Geräte. Aber die meisten sind in der SAVING LIFE-App des Arbeiter-Samariter-Bund Schleswig-Holstein registriert. SAVING LIFE ist an alle sechs Rettungsleitstellen in Schleswig-Holstein angebunden. Registrierte Ersthelfer bekommen per Smartphone eine Alarmierung, sobald ein medizinischer Notfall in ihrer Nähe eintritt. Sie überbrücken die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit lebenserhaltenden Maßnahmen und sind so ein wesentlicher Bestandteil der Rettungskette – besonders im ländlichen Bereich.

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke
Haben sich gemeinsam für das AED-Gerät eingesetzt: Sönke und Andrea Schlüter, Anke Pöhls, Sven Paulsen und Lotte Autzen (v.l.).