Keine Angst vor der Feuerwehr

„Viele Kinder haben große Angst davor, dass es zu Hause brennt. Das höre ich von Eltern sehr oft“, erzählt Jana Hoffmann. „Deshalb sollen sie schon früh lernen, was man in so einem Fall tun muss. Sie sollen die Angst vor der Feuerwehr verlieren und Mut bekommen, einen Notruf abzusetzen und Hilfe zu holen, wenn sie allein sind. Das liegt mir am Herzen.“ Damit es nicht bei der Theorie bleibt, hat die Leiterin des Familienzentrums im Amt Arensharde Kontakt zur Freiwilligen Feuerwehr Treia aufgenommen. Am vergangenen Freitag hatten nun rund 45 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren die Gelegenheit, den Feuerwehrleuten über die Schulter zu schauen, Löschfahrzeuge und Gerätehaus unter die Lupe zu nehmen – und natürlich durften sie auch kräftig selbst mit anpacken. 

Die beiden Löschfahrzeuge stehen heute mal vor dem Gerätehaus. Alle Türe sind geöffnet und man kann sehen, was alles im Fahrzeug verstaut ist. Mit großen Augen staunen die Kinder und hören gespannt zu, als Hannes Lammers und Stefan Büll erklären, was die Feuerwehr alles benötigt und wozu die verschiedenen Geräte da sind. Dann dürfen die Kinder einsteigen und dort sitzen, wo die Feuerwehrleute sitzen, wenn sie zum Einsatz fahren. 

Die Kameradinnen und Kameraden haben verschiedene Stationen aufgebaut, an denen Kinder Feuerwehr erleben können. So wie bei einem Zirkeltraining durchlaufen sie mehrere Bereiche. Sie lernen etwas über die Fahrzeuge, über gutes und bösen Feuer, wie man ein Streichholz anzündet und warum Rauchmelder so wichtig sind. Sie lernen auch die Arbeit der First Responder kennen, die immer dann alarmiert werden, wenn ein Notarzt gerufen wird. „Mit den Größeren üben wir die stabile Seitenlage“, erklärt Sven Paulsen. Das wird gleich ausprobiert. „Außerdem soll jedes Kind nach dieser Station einen Verband anlegen und ein Pflaster kleben können“, ergänzt Anja Pfeiffer. Den Lernstoff passen die beiden individuell an das Alter der Kinder an. Für die ganz Kleinen gibt es einen aufgeblasenen Handschuh, auf den sie noch schnell ein freundliches Gesicht malen.

An der nächsten Station stehen Maike Kuper und Jörg Thomsen schon bereit. „Wir rüsten uns einmal komplett aus, damit die Kinder sehen, wie das aussieht und wissen, dass sie keine Angst vor uns haben müssen.“ So ein Feuerwehrmann mit Atemschutzgerät und Maske kann furchteinflößend wirken. „Wir möchten ihnen beibringen, wie man sich im Fall eines Brandes verhält und was man machen muss, damit man Hilfe bekommt.“ Wie sich ein Feuer und Rauch in einem Haus ausbreiten, zeigt Marina Kraymann-Mayer von der Freiwilligen Feuerwehr Schuby anschaulich an einem Model. „Und wenn ihr Rauch zu Hause bemerkt, dann geht ganz tief in die Hocke, denn am Boden ist immer noch etwas Sauerstoff zum Atmen“, erklärt sie.

Am Ende des Nachmittags ist Jana Hoffmann sehr zufrieden. „Es ist toll, was hier aufgebaut wurde“, lobt sie das Engagement der Treianer Kameradinnen und Kameraden. „Die Kinder haben hier auf spielerische Weise so viel gelernt. Sie sind jetzt gut gerüstet und wissen, wie man sich im Notfall verhalten muss. Das finde ich großartig.“

INFO
Das Familienzentrum liegt zwar in der Gemeinde Silberstedt, ist aber zuständig für das gesamte Amt Arensharde. Es bietet beispielsweise Kurse für Schwangere und frischgebackene Mamas, aber auch einen Lüttentreff und einen Nähkurs, Themenabende, Ausflüge, Vorträge und vieles mehr. Das Angebot ist kostenlos, damit wirklich jeder die Möglichkeit hat, es zu nutzen. Der Fokus ist jedoch die Beratung von Familien, die es schwer haben oder sich in einer akuten Krise befinden. 

Familienzentrum Arensharde/Gemeinde Silberstedt
Ansprechpartnerin: Jana Hoffmann
kontakt@familienzentrum-silberstedt.de
www.fbs-schleswig.de/familienzentren/familienzentrum.silberstedt-im-amt-arensharde

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke